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Forschungsprojekt Häftlingsärztinnen
Forschungsprojekt „Die medizinische Versorgung im Konzentrationslager Ravensbrück durch das Häftlingspersonal“:
Aktuell
Sonderausstellung Sonderausstellung im Kröpeliner Tor (pdf) in Rostock
2. Juni – 30. August 2020 – täglich außer feiertags 10-18 Uhr
Geschichtswerkstatt Rostock
Kröpeliner Tor, Kröpeliner Strasse 49 A (am Ende der Fußgängerzone), 18055 Rostock
Bitte beachten Sie wegen der gegenwärtigen Corona-Infektionslage auch die jeweiligen Hinweise der Geschichtswerkstatt Rostock.
Die Ausstellung „… unmöglich, diesen Schrecken aufzuhalten“ – Die medizinische Versorgung durch Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück wurde am 16. April 2016 in Ravensbrück erstmals gezeigt. Im Jahr 2018 macht unsere Ausstellung Station in Salzwedel, Potsdam (Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg) und Prettin (Gedenkstätte Lichtenburg) . Eine Ausleihe ist erst ab September 2019 wieder möglich. Auskunft erteilt bei Interesse unsere Geschäftsstelle.
Projektleitung: Karin Bergdoll, 2. Vorsitzende des AKF
Wissenschaftliche Bearbeitung: Dr. Christl Wickert und Dr. Ramona Saavedra-Santis
Projektträger
Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V.
Projektbeschreibung
Das Projekt „Die medizinische Versorgung im Konzentrationslager Ravensbrück durch das Häftlingspersonal“ des AKF wird in einer Fallstudie zum KZ Ravensbrück die Arbeit des medizinischen Häftlingspersonals im Frauenlager zwischen 1939 und 1945 untersuchen. Im Lager waren etwa 103.000 Frauen und Kinder aus über 30 Ländern inhaftiert. Von ihnen kamen mehr als 23.000 um.
Gratwanderungen
Im anliegenden Männerlager befanden sich zwischen 1941 und 1945 rund 20.000 Männer aus 11 Ländern, von denen 1.750 die Lagerzeit nicht überlebten. In die Untersuchung werden auch die Zustände im Revier des Männerlagers einbezogen. Die SS hatte Häftlinge aus unterschiedlichen Ländern Ost- und Westeuropas als Ärztinnen und Ärzte und Pflegerinnen und Pfleger eingesetzt. Ihre Position als Funktionshäftlinge verlangte eine dauernde Gratwanderung zwischen den Befehlen der SS, ihren eigenen Überlebensinteressen und den Bedürfnissen der Kranken. Verletzte und kranke Häftlinge beurteilten ihre Arbeit, wie die Berichte von Überlebenden dokumentieren, sehr unterschiedlich. Neben der Anerkennung ihres Einsatzes für die Mithäftlinge wurden sie u.a.
auch für die Nichtbehandlung von Kranken, Selektionen und Tötungen mitverantwortlich gemacht.
Überlebensstrategien
Im Projekt wird das KZ-Revier in Anlehnung an Anthony Giddens und Pierre Bourdieu als komplexer sozialer Handlungs-, Erfahrungs- und Imaginationsraum gefasst. Daher stehen nicht nur die konkreten Handlungspraktiken des medizinischen Personals, sondern auch die Überlebensstrategien der kranken Häftlingsfrauen und -männer und ihre Wahrnehmung der Reviertätigkeit, die u. a. in Berichten, Briefen, Gedichten und Zeichnungen Niederschlag gefunden haben, im Fokus der Untersuchung.
Öffentlich zugänglich machen
Die Ergebnisse des Projektes werden in einer Publikation mit SS-Quellen, Häftlingsberichten und Zeichnungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht sowie in einer Wanderausstellung präsentiert. Die Schwerpunkte liegen dabei bei der medizinischen Versorgung durch das Häftlingspersonal, den Überlebensstrategien und der Selbstbehauptung der inhaftierten Ärzte und Ärztinnen und Pflegerinnen sowie ihrer Konfrontation mit medizinethischen Problemen.
Ausgewählte Biografien des Häftlingspersonals und der kranken Häftlinge kontextualisieren und konkretisieren die Geschichte der medizinischen Betreuung im KZ Ravensbrück.
Personendatenbank
Eine Personendatenbank zum Häftlingseinsatz im Revier kann für weitere Forschungsvorhaben genutzt werden. Bearbeiterinnen sind die Berliner Historikerinnen Dr. Ramona Saavedra Santis und Dr. Christl Wickert.
Durchführung und Förderung
Das Projekt wird in Kooperation mit der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück durchgeführt. Es wird gefördert durch:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Bundesministerium für Gesundheit
Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Land Brandenburg und die