Brustkrebs und Umweltbelastungen: Erkennen, verstehen, vermeiden

Brustkrebs und Umweltbelastungen: Erkennen, verstehen, vermeiden

Brustgesundheit und Brustkrebs gehören zu den Themen, mit denen sich der Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V. seit Bestehen immer wieder intensiv befasst. Bei Brustkrebs geht es um mehr als ein individuelles persönliches Leid, vielmehr geht es auch um eine Krankheit der Gesellschaft, auf die die Gesellschaft antworten finden muss mit ihrem Ausdruck gesellschaftlicher Werte.

“Das Thema ist überhaupt nicht neu. Aber viele Ansätze der Frauengesundheitsbewegung im Umgang mit der Krankheit sind in der letzten Dekaden wieder in den Hintergrund gerückt. Schweigen und Unsichtbarkeit gehen immer noch Hand in Hand mit Ohnmacht.* Das trifft heute besonders auf Umweltfaktoren, die Brustkrebs verursachen können, zu. Brustkrebs gehört nach wie vor – wie Vergewaltigung, Genitalverstümmelung, Gebärmutteroperationen, Geburt, Mutterschaft oder Kinderbetreuung – zu den zentralen feministischen Themen der Frauengesundheitsbewegung. Es gilt, tiefgreifendere Politikansätze für den Umgang mit der Krankheit zu entwickeln, die ursächliche Faktoren des Lebens in der Industriegesellschaft ebenso einschließen, wie soziale und wirtschaftliche Faktoren. Es geht dabei nicht allein um die Verfügbarkeit und die Auswahl von Diagnostik und Behandlungen für die Krankheit. Wir brauchen eine feministischere Praxis im Umgang mit Brustkrebs, auch in der Politik”, sagt Gudrun Kemper, Mitglied im Vorstand des AKF von 2009 bis 2015, AG Brustkrebs des AKF.

Sie hat sich deswegen mit Brustkrebs und Umweltbelastungen befasst. Der Beitrag zum Thema erschien in der Clio des Feministischen Frauengesundheitszentrums Berlin (Heft 81, 2015) und aktuell auch in der Deutschen onkologischen Zeitschrift.

*Smith, C. 1980, S. vii im Vorwort von Audre Lorde, The Cancer Journals

Brustkrebs und Umweltbelastungen: Erkennen, verstehen, vermeiden

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Umweltbelastungen als Ursache von Brustkrebs werden bereits seit vielen Jahrzehnten erforscht. Medizin und Gesundheitspolitik sehen bisher Diagnostik und Therapie im Vordergrund. Auswirkungen von Umweltbelastungen, Chemikalien und hier insbesondere hormonell wirksamen Stoffen auf die Krankheitsentstehung finden dagegen wenig Beachtung. Hormonbelastete Ernährung und hormonell wirksame Schadstoffe in der Arbeitswelt begünstigen die Entstehung von Brustkrebs. Bereits die Schwangerschaft wird im Zusammenhang mit der Entstehung als kritisches Zeitfenster gesehen. Die Auswirkungen von Umweltbelastungen auf die Gesundheit von Mädchen werden im Zusammenhang mit weiteren Brustkrebs begünstigenden Faktoren betrachtet. Frauen sind über die Zusammenhänge nicht ausreichend informiert. Um die komplexen Krankheitsursachen zu beeinflussen, wären nicht nur Änderungen in der Chemikaliengesetzgebung erforderlich. Frauen bräuchten konsequentes Engagement medizinischer Fachgesellschaften. Auf gesundheitspolitischer Ebene müsste das Handlungsfeld Vermeidung von Brustkrebs definiert werden.

Summary

Environmental factors as a cause of breast cancer are already researched for many decades. Medicine and health politics still consider diagnostics and therapy as main focus, whereas in Germany, the impacts of environmental factors, chemicals and especially hormonally active substances on pathogenesis have little attention. Hormone-contaminated diet and hormonally active toxic substances at work places of women contribute to the development of breast cancer. Pregnancy in context with the development of breast cancer is seen as a critical time window yet. The impact of environmental burden on the health of girls is viewed in connection with other breast cancer promoting factors. In Germany, the information for women on the connection between breast cancer and the environment is insufficient. In order to influence the complex causes of breast cancer, not only changes in chemicals legislation are required. Women’s health in Germany needs a more consistent involvement of medical societies to the issue. Health politics has to define the field of action concerning breast cancer prevention clearly.

Schlüsselwörter

Mammakarzinom – Krankheitsentstehung – Krankheitsvermeidung – endokrine Disruptoren

Keywords

breast cancer – pathogenesis – disease prevention – endocrine disruptors

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