Schnitt in die Seele: Weibliche Genitalverstümmelung – eine fundamentale Menschenrechtsverletzung (Terre des Femmes)

Schnitt in die Seele: Weibliche Genitalverstümmelung – eine fundamentale Menschenrechtsverletzung (Terre des Femmes)

Schnitt

Mit dem Titel thematisieren die Herausgeberinnen Abschreckendes: die Verstümmelung des weiblichen Genitale (FGM). FGM konfrontiert mit einer kulturell integrierten, uralten Praxis von Gewalt. Zunehmend migrieren Frauen aus den ca. 28 Ländern rund um den Äquatorgürtel, in denen weibliche Genitalverstümmelung praktiziert wird, nach Europa. Betroffen sind ca. 170 Millionen Frauen und ca. 2 Millionen Mädchen.
Das vorliegende Buch bietet zu diesem Komplex einen fachlich kompetenten, klaren, dabei sensiblen und verständlichen Reader an. In ihm kommen Expertinnen, Juristinnen, Medizinerinnen, Frauenrechtlicherinnen wie betroffene Frauen und Männer zu Wort. Der Reader bietet Beraterinnen Material für ihre Beratungspraxis, führt aber auch Fachfremde gut in die Thematik ein.

Zum Inhalt: In „Grußworte” werden bereits feine Unterscheidungen und Begriffserläuterung angeboten, die das Anliegen der Herausgeberinnen und Autorinnen verstehbar machen. Das „koloniale” Europa beteiligt sich am Diskurs und der Aufklärung, was angesichts der Historie nicht unproblematisch ist. Wir finden soziokulturelle Daten und medizinischen Fakten, es folgen „Erfahrungen und Meinungen” von betroffenen Frauen und Männern(!), die sich mutig und ehrlich äußern. Über mehr oder minder erfolgreiche Praxis lesen wir, Juristinnen erläutern den Rechtsrahmen in Europa wie Afrika, ein Leitfaden für Tätige im Gesundheitsbereich „Unterstützung und Beratung” und in „Exkurse” über gravierende Unterschiede zwischen weiblicher Genitalverstümmelung und männlicher Beschneidung im 19. Jahrhundert. „Die Lust am Verborgenen – zum feministischen Verständnis des weiblichen Wolllustorgans” ermöglicht, das weibliche Genitale als Funktionseinheit anzunehmen. […]

FGM hat Auswirkungen auf Sexualität, Paarbeziehung und die seelische Gesundheit. Wieso FGM kaum offensiv benannt wird, hängt u.a. an tradierten Tabus. Werden diese überwunden, führt das zu z.T. sehr diffusen Ängsten, Schamaffekten und Minderwertigkeitsgefühlen. Deshalb setzen sich die Autorinnen für mehr Bildung statt Beschneidung und eine sensible, fundierte Beratung ein.

Rezension aus dem AKF-Info April 2004 von Dipl.-Psych. Antje Doll, Preetz

Schnitt in die Seele: Weibliche Genitalverstümmelung – eine fundamentale Menschenrechtsverletzung”. 329 Seiten mit Abbildungen 2003 bei Mabuse, ISBN: 3-935964-28-5, Überarbeitete Ausgabe 2015

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