Behinderte Frauen sind in Deutschland massiv von Gewalt betroffen – AKF und Weibernetz wollen Mitarbeiterinnen des Gesundheitswesens sensibilisieren

Behinderte Frauen sind in Deutschland massiv von Gewalt betroffen – AKF und Weibernetz wollen Mitarbeiterinnen des Gesundheitswesens sensibilisieren

Erklärung des Weibernetz e. V. und des AKF e. V. zur Studie „Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen in Deutschland“

Behinderte Frauen sind in Deutschland massiv von Gewalt betroffen – AKF und Weibernetz wollen Mitarbeiterinnen des Gesundheitswesens sensibilisieren

Eine vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Auftrag gegebene repräsentative Studie der Universität Bielefeld belegt, dass Frauen mit Behinderungen in ihrem Leben noch weit häufiger von Gewalt betroffen sind als der Durchschnitt der weiblichen Bevölkerung. Sie erfahren in ihrer Kindheit und Jugend zwei- bis dreimal häufiger sexualisierte Gewalt als nichtbehinderte Frauen. Insbesondere gehörlose Frauen sind von Gewalt in der Familie und in Institutionen betroffen, gefolgt von blinden Frauen und Frauen mit psychischer Erkrankung. In Einrichtungen der Behindertenhilfe erfahren Frauen insbesondere strukturelle Gewalt, z. B. eine fehlende Intimsphäre. So gaben 20-40 % der befragten Frauen in Einrichtungen an, keine abschließbaren Wasch- und Toilettenräume zur Verfügung zu haben. Körperliche Gewalt im Erwachsenenalter erleben Frauen mit Behinderungen mit 58 bis 75 % fast doppelt so häufig wie Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt.

Mehr als 1/3 der häufig betroffenen Frauen berichteten zudem auch von psychischer Gewalt und psychisch verletzenden Handlungen im Rahmen der gesundheitlichen Versorgung durch Ärzte/Ärztinnen (Behandlungen werden nicht erklärt oder aufgedrängt, mangelndes Ernstnehmen, keine direkte Ansprache).

Im Rahmen der Studie wurden über 1.500 Frauen mit unterschiedlichen Behinderungen und Beeinträchtigungen in Haushalten und in Einrichtungen befragt. Sie wurden zu ihrer Lebenssituation, zu Gewalterfahrungen und Diskriminierungen in Kindheit, Jugend und Erwachsenenleben befragt. Es handelt sich um die erste repräsentative Studie in Deutschland und im europäischen Raum.

Der Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft (AKF e. V.) und die Politische Interessenvertretung behinderter Frauen im Weibernetz e.V. werden vor dem Hintergrund der alarmierenden Ergebnisse der Studie gemeinsame Aktivitäten zur Sensibilisierung der Mitarbeiterinnen des Gesundheitswesens ergreifen.

Ärztinnen und Psychotherapeutinnen sind oftmals wichtige Ansprechpartnerinnen für behinderte Frauen. Viele von ihnen sind bisher nicht ausreichend über die spezifischen Lebenslagen und Anzeichen für Gewalterfahrungen der verschiedenen Behindertengruppen, wie z. B. der Frauen mit Lernschwierigkeiten, informiert und können daher oftmals keine ausreichende therapeutische, medizinische und beratende Unterstützung für die Frauen bereitstellen.

Die beiden Frauenorganisationen planen, gemeinsam mit Fachfrauen des AKF, wie z.B. Gynäkologinnen, Psychotherapeutinnen und Geburtsbegleiterinnen, Sensibilisierungsschritte und Konzepte für die Praxis zum Umgang mit behinderten Frauen zu erarbeiten.

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Gemeinsame Erklärung: Behinderte Frauen sind in Deutschland massiv von Gewalt betroffen – AKF und Weibernetz wollen Mitarbeiterinnen des Gesundheitswesens sensibilisieren (pdf)


Der AKF ist der größte unabhängige Zusammenschluss von Expertinnen und Organisationen der Frauengesundheit in Deutschland. Der AKF setzt sich für eine frauengerechte Gesundheitsversorgung und die Integration weiblicher Lebensformen in alle medizinischen und gesellschaftlichen Bereiche ein.

Kontakt: buero@akf-info.de
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Die Politische Interessenvertretung behinderter Frauen im Weibernetz e.V. setzt sich bundesweit für die Interessen behinderter Frauen ein. Dabei sind der bessere Schutz vor Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Behinderung und die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention wichtige Anliegen.
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Tel.: 0561/72 885 85
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